Kommentar | Do der 2. Fastenwoche | Jer 17,5-10

MITTAGSGEBET | Donnerstag | 04.03.21

Lesung aus dem Buch Jeremia

5So spricht der Herr: Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf schwaches Fleisch sich stützt, und dessen Herz sich abwendet vom Herrn.

6Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der nie einen Regen kommen sieht; er bleibt auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt.

7Gesegnet der Mann, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist.

8Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte.

9Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?

10Ich, der Herr, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem zu vergelten, wie es sein Verhalten verdient, entsprechend der Frucht seiner Taten.

Wie siehts aus mit euren Reiseplänen? Blöde Frage… seit einem Jahr liegen die Koffer eher unterm Bett, als dass wir überlegen, wohin wir als nächstes aufbrechen können. Aber lassen wir uns doch mitnehmen auf eine Abenteuerreise anderer Art. Diese Tage der Fastenzeit laden uns ein, zu einer inneren Lebensreise. Und das ist gar nicht banal, da brauchen wir so einiges an Material im Gepäck… Die Bergsteigermontur, die Schwimmsachen, und die Trinkflaschen nicht vergessen.

Es ist arglistig und unverbesserlich, das Herz, sagt uns der Prophet Jeremia heute. Ja bei genauerem Erspüren erkennen wir, dass unsere Herzenslandschaft aus diversen Berg- und Talregionen, Flussläufen und Rinnsalen, Sonnen- und Schattenseiten besteht.

Wohin also fliegen, wenn unsere Herzensregion so viel bietet…

Zuerst ist da ein Fluss…. unser Lebensfluss… Ein Bild für unsere Seele, die unserem Herzen, unserem Leib Leben schenkt. Wie ist dieser Fluss beschaffen? Klar und rein oder vollgemüllt mit allerlei Laub und Treibgut… Versandet und schon eher zum Sumpf verkommen?

Gott schenkt uns in diesen 40 Tagen auf Ostern hin diese Reisezeit. Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen. Gott bietet sich an als unser Reiseführer… Wir täten ungut daran uns allein auf diese Reise mit Berg- und Taletappen, Wüsten- und Steppenregionen zu begeben…Wir können die beste Ausrüstung haben… Die beste Karten-App… allein wird es uns irgendwann eng ums Herz werden.

Diese Reise haben schon unzählige Menschen angetreten. Einzelne Echos findet man aus alten Zeiten z.B.: „meine Lebenskraft war verdorrt, wie durch die Glut des Sommers und er hat meine Kräfte erneuert“ (Ps 33,4) Oder „Fluten hohe Wasser heran, dank unseres Reiseführers – haben sie uns nicht erreicht.“ Oder „Er half uns auf, als wir zerknirscht am Boden lagen“ (Ps 34,19) „Er zeigte uns den Weg, den wir gehen sollten.“ (Ps 33,8) ein anderer sagte „Mit ihm fehlte uns nichts! Er hat uns zum Ruheplatz am Wasser geführt… am anderen Tag mussten wir durch eine finstere Schlucht – an seiner Seite – hatte ich nichts zu fürchten.“ (Ps 23,1.4)

Scheinbar wahrlich eine intensive Reise! Eine Zeit, die uns einlädt, Gott und sein Erbarmen kennenzulernen - zu erkennen, wie und wer Gott überhaupt ist, was sein Erbarmen ist und wie er sein Erbarmen ausdrückt… und dass wir ohne sein Erbarmen eher durch Wüstenland und kahle Steppen reisen…Durch salziges Wasser, was uns nicht erfrischt.

So ruft der Prophet Jeremia uns diese Reiseempfehlung zu: „Gesegnet, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist.“ (Jer 17,7)

Jetzt ist die Zeit, wieder neu zu entdecken und zu bejahen, dass wir zutiefst empfangende Wesen sind. In jedem Augenblick empfangen wir uns aus Seiner Hand. Der Reiseführer kennt jeden Winkel seiner Region. Er kennt die Schwächen unseres Herzens und unseres Liebens. Und dann geht es zum eigentlichen Reiseziel unserer Reise: Ein Berg und ein Garten, ein Reisehighlight: das Ostergeheimnis, das unser Reiseführer uns zeigen will: Gott ist in Jesus soweit gegangen, dass er am Kreuz in diese unsere Menschenschwäche hinabgestiegen ist. Er hat den Abgrund unseres Nicht-Liebens mit Seiner Liebe erfüllt. Wir erkennen, wenn Gott so wäre wie wir, wären wir längst in unserem Lebensfluss versumpft und ohne seine Reisebegleitung würden wir uns verlaufen und mit jedem Schritt einsinken.

Er ist aber nicht wie wir und er geht stets an unserer Seite. Wählen wir das Reiseprogramm mit Reiseführer … Noch stehen 26 Reisetage auf dem Programm. Und das Coronazeiten!